Gichtwespen (Familie Gasteruptiidae)

Die Gichtwespen (Familie Gasteruptiidae) gehören zu den Hautflüglern (Ordnung Hymenoptera). Sie werden gelegentlich auch als Schmalbauchwespen bezeichnet. Die etwa 500 Arten sind weltweit verbreitet, in Deutschland kommen nur wenige Arten vor.

Die Tiere sind auffallend schmal und besitzen lange Beine. Der Körper ist fast immer schwarz gefärbt, bei vielen Arten sind die Beine oder Teile des Hinterleibs rotbraun oder rot. Die Hinterbeine sind auffallend kräftig und deutlich länger als die vorderen Beinpaare, die Schienen (Tibien) der Hinterbeine sind zum Ende hin stark keulenförmig angeschwollen.

Wichtigstes Merkmal der Gichtwespen ist jedoch der schmale, walzenförmige Hinterleib, der meist zum Ende hin etwas verdickt ist. Er wird von den Tieren normalerweise sichelförmig nach oben gekrümmt gehalten. Beim Weibchen sitzt am Ende ein langer und dünner Legebohrer, dessen Scheide nach hinten vorsteht. Je nach Art kann dieser Legebohrer kürzer oder länger sein – im Extremfall kann er Körperlänge erreichen.

Gichtwespen sind Parasiten von Bienen

Die Weibchen der Gasteruptiidae legen ihre Eier in die Bauten solitärer Bienenarten, die in Holz oder Pflanzen nisten. Ist die Brutzelle bereits von der Biene verschlossen, durchbohren sie den Deckel mit dem Legebohrer. Das Ei wird je nach Art an das Wirtsei, auf den Pollenvorrat oder irgendwo in der Zelle abgelegt. Die ausschlüpfende Larve frisst je nach Art das Ei oder die Larve des Wirts und den gesammelten Nahrungsvorrat. Sie kann manchmal auch in benachbarte Brutzellen vordringen, um hier den Fraß fortzusetzen. Die ausgewachsene Larve verpuppt sich anschließend in der Bienenzelle, wo sie unter Umständen auch überwintert. Wie ihre Wirte können die Gichtwespen eine oder zwei Generationen im Jahr ausbilden.

Die ausgewachsenen Wespen sind häufig auf Blüten anzutreffen, wobei sie aufgrund der recht kurzen und nicht rüsselartig vorstülpbaren Mundwerkzeuge nur Pflanzenarten mit offen dargebotenem Nektar nutzen können, zum Beispiel Doldenblütler. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten fliegen im Sommer.

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